Zum Menü

Über die Reihe

Konzept der Reihe

Carola Karger
Bild: Carola Karger

Das Projekt "Kultur und Raumfahrt" steht auf den drei Säulen: 1) Philosophie/Literatur/Film/Kunst, 2) extraterrestrische Wissenschaft, 3) Raumfahrttechnik/Raumfahrtindustrie. Es ist damit zwischen Phantasie und Realität angesiedelt.
Lange bevor die Raumfahrt als technisches Unternehmen wirklich wurde, haben sich Philosophen, Literaten und Regisseure mit Wunschträumen des Fliegens zum Mond und zu den Sternen befasst. Sie haben utopische Träume in Geschichten und Abenteuer gegossen oder haben die Mondfahrt als Gedankenexperiment zur Begründung des neuzeitlichen Weltbildes verwendet. Als Marksteine dieser Entwicklung sind zu nennen Leonardo da Vinci, Giordano Bruno, Johannes Kepler, Jules Verne, Georges Méliès und Fritz Lang. Der Raumfahrtpionier Ziolkowskij hat diesen Erkenntnisweg auf die berühmte Formel gebracht: "Am Anfang stehen unvermeidlich der Gedanke, die Phantasie, das Märchen; hinter ihnen schreitet die wissenschaftliche Berechnung, und erst ganz am Schluß krönt die Ausführung den Gedanken." (K. E. Ziolkowski, Die Erforschung des Weltraums mit Rückstoßgeräten (1911-1912)).
Umgekehrt hat die technisch realisierte Raumfahrt aber auch Literatur, Film und bildende Kunst zu neuartigen Ideen, Bildern und Geschichten inspiriert, wie sich der Science Fiction-Kultur entnehmen lässt.
Neben diesen kulturellen Themen im engeren Sinn hat die Raumfahrt neue wissenschaftliche Disziplinen wie die extraterrestrische Physik und die Exobiologie ins Leben gerufen, deren Horizonte durch die Raumfahrt permanent erweitert werden. Ohne die Entwicklung der Grundlagenforschung ist aber auch die Raumfahrtentwicklung nicht denkbar, so dass sich hier eine enge Kooperation von Wissenschaft und Industrie erschließt, die noch viele Möglichkeiten eröffnen wird.
Unsere Reihe "Kultur und Raumfahrt" lebt vom Dialog über die Grenzen der Disziplinen hinweg und schließt auch die Raumfahrtindustrie sowie die europäischen Raumfahrt-Institutionen ein. Deren Vertreter haben wir interessante Vorträge zu den neuen Entwicklungstendenzen und Zukunftsprojekten der Raumfahrt zu verdanken, die auch für die Geisteswissenschaftler von hohem Wert und Genuss waren.

Wie es anfing

Das Kooperationsprojekt "Kultur und Raumfahrt" entstand Ende 2004 aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik (Dipl.-Phys. Jan Grosser) und dem Seminar für Philosophie (Dr. Marie-Luise Heuser) an der TU Braunschweig. Herr Grosser arbeitete mit dem Leiter des Münchener Mars-Projekts ARCHIMEDES, Dr. Hannes Griebel, zusammen, und Frau Dr. Heuser hatte über die Mars-Society Deutschland e. V. und als Referentin auf einer Raumfahrt-Tagung in Iasi/Rumänien ebenfalls Kontakte zu Herrn Dr. Griebel, so dass beschlossen wurde, über unsere Institute diesen zusammen einzuladen. Aus dieser Zusammenarbeit und mit engagierter Unterstützung von Herrn Prof. Dr. Dr. Claus Artur Scheier und Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Glaßmeier erwuchs über eine Konzeptvorlage von Frau Dr. Heuser das größere Projekt einer Vortragsreihe "Kultur und Raumfahrt", welches wir im Braunschweiger Landesmuseum unter tatkräftiger Mitwirkung von Herrn Dr. Gerd Biegel und Frau Dr. Angela Klein durchführen konnten. Schnell schlossen sich auch andere Mitveranstalter an, so Herr Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer vom Seminar für Philosophie, Herr Prof. Dr. Jürgen Blum vom Institut für Geophysik und extraterrestrischer Physik, Herr Dr. Joachim Block vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Standort Braunschweig und schließlich Herr Prof. Dr. Franz Meier vom Englischen Seminar der TU Braunschweig. Ohne diese gute transdisziplinäre Kooperation wäre das Projekt nicht möglich geworden, welches mit dem SS 2005 in Form von Vortragsreihen startete und zu welchem am 17. Juni 2007 eine Podiumsdiskussion und zudem ein Buch in Planung ist. Ab Oktober 2007 ist die Fortführung der Reihe vorgesehen.